Clubabend: Chinas „Neue Seidenstraße“, das größte Verkehrsprojekt der Welt

Einblicke in ein ebenso faszinierendes wie gigantisches Projekt: Benno Wagner stellte uns die „Neue Seidenstraße“ vor. Foto: Heckert

Am heutigen Clubabend ging es nach Fernost: Benno Wagner aus Bonn, ehemaliges Mitglied unseres Clubs, referierte über die „Neue Seidenstraße“. Der studierte Jurist und Volkswirt, ehemaliger Geschäftsführer des Verbands der Diözesen Deutschlands und heute niedergelassener Anwalt, hatte schon früh einen Bezug zu Japan und Asien.

Seit den 70er Jahren nehme China eine rasante Wirtschaftsentwicklung, schildere Benno Wagner. Ein Grundpfeiler für die weitere Wirtschaftsexpansion solle die „Neue Seidenstraße“ werden. Der damit geschaffene eurasische Korridor werde ein 1000 Milliarden – sprich: eine Billion – Euro großes Investitionsvolumen haben. Es stelle derzeit die einzige große geopolitische Strategie eines Landes auf diesem Planeten dar.

Der jetzige Präsident Xi Jingping setze mit eiserner Hand seine Politik durch. Doch der von ihm offerierte Freihandel sei nur eine Einbahnstraße: Über Verträge werde sich seitens Chinas hinweggesetzt, so dass die Abhängigkeit auch Europas deutlich werde (siehe etwa der Volkswagen-Konzern, der einen immensen Teil seines Umsatzes in China erwirtschafte). Schon über 60 Staaten seien dem Seidenstraßen-Projekt beigetreten, die EU sei noch zurückhaltend. Zwei Routen seien geplant, eine Land- und eine Seeroute. Schon heute gebe es eine direkte Bahnverbindung bis Duisburg, momentan führt dieser Weg über 65 Bahnrouten.

Gebanntes Publikum: Der Vortrag unseres ehemaligen Mitgliedes stieß auf großes Interesse bei den Mitgliedern, die zahlreich im Café Life erschienen waren. Foto: Heckert

Drei Strategieziele habe man dabei im Auge: wirtschaftliche, politische und militärische Aspekte. So fielen natürlich die Reaktionen auf die „Neue Seidenstraße“ unterschiedlich aus. Die USA fühlten sich direkt angegriffen. Russland arbeite eng mit China zusammen. Deutschland, seit zwei Jahren immerhin Chinas größter Handelspartner, sei sehr interessiert, aber noch distanziert. Die EU habe keine klar konsequente Linie. China habe hier mit seinen direkt mit den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten geführen „16+1-Gesprächen“ Keile in die EU getrieben.

Auch kulturell expandiere China. Hier nannte Benno Wagner beispielhaft die mittlerweile 500 Konfuzius-Institute in 120 Ländern. Auch in Bonn gibt es zwei Jahren ein solches Institut. Auch das System der sogenannten Sozialpunkte für jedes Mitglied der Gesellschaft finde seinen Weg in die Welt. Die Clubmitglieder erhielten einen fundierten Expertenblick in ein einzigartiges Projekt. An den Vortrag, dem alle Anwesenden gebannt folgten, schlossen sich denn auch etliche Fragen an.

(Text: Max Grahn)

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