Ein Besuch im Digital Hub Aachen

Der hoffnungsvolle erste Besuchstermin des neuen Lionsjahres führte uns ausgerechnet in ein Gotteshaus – in ein ehemaliges, nämlich die Elisabethkirche an der Jülicher Straße. Hier wurde 2017 einer von fünf sogenannten Digital Hubs in NRW eingerichtet. Diese Konferenz-, Kennenlern-, Veranstaltungs- und Co-Working-Zentren sollen örtliche mittelständische Unternehmen mit kreativen jungen Start-Ups zusammenführen. Neue Geschäftsmodelle, IT-Projekte und die Digitalisierung der regionalen Wirtschaft sollen in diesen Ideenschmieden umgesetzt und vorangebracht werden.  

Wie uns die Geschäftsführerin des Vereins Digital Hubs, Iris Wilhelmi (rechts) erklärte, galt Aachen lange Zeit nicht gerade als Metropole der digitalen Welt. Während 70 Kilometer weiter östlich in Köln eine lebendige digitale Szene Projekte umsetzte, hinkte Aachen auf diesem entscheidenden Technologiesektor lange hinterher. Erst in jüngster Zeit und befeuert durch High-Tech-Unternehmen wie eGo und Streetscooter, hat es einen spürbaren Ruck gegeben.  

An dem dürfte auch der Digital Hub einen guten Anteil haben. Schon die Gründungsphase im Sommer 2017, in der örtliche Unternehmen in einem regelrechten Kraftakt in kürzester Zeit dazu beitrugen, dass die notwendigen 1,5 Millionen Euro Eigenanteil zusammenkamen, bewies den enormen Bedarf an einem derartigen Leuchtturm in der Region. So bewilligte das Land eine Förderung von weiteren 1,5 Millionen Euro. Erst vor wenigen Tagen wurde eine zweite Förderphase mit noch einmal derselben Summe bis 2022 genehmigt.  

Seitdem vernetzt der Hub als Arbeits- und Konferenzfläche moderne und klassische Unternehmen, darunter viele bekannte Namen aus der Region wie Lindt, Soptim, Lancom, die Stawag und die Lebenshilfe. Im umgebauten neogotischen Kirchenschiff prallen völlig unterschiedliche Unternehmenskulturen, Ideen und Technologien aufeinander. Acht angestellte Berater des Hub stehen als Vermittler und Ansprechpartner zwischen den Akteuren bereit. Das Konzept geht auf: Im vergangenen Jahr 2018 wurden mit 150 Veranstaltungen in Aachen 10.000 Teilnehmer erreicht. Insgesamt zählt der Verein Digital Hub mittlerweile mehr als 200 Mitglieder, davon 155 Start-ups. Offen ist er aber für alle Unternehmen, die Partner für Digitalisierungsprojekte suchen.

In den nächsten Jahren will der Digital Hub unter anderem eng mit der RWTH Aachen kooperieren und sich im geplanten Exzellenz-Start-up Center auf dem RWTH Campus verankern. Die Digital Church will urbane Außenstelle des RWTH Campus für Ausgründungen aus den Aachener Hochschulen werden. An die Vorstellung des Konzepts schloss sich ein Rundgang durch die Räume an. Unsere Lionsfreunde begutachteten die vielfältigen, zum Teil separierten Arbeits-, Besprechungs- und Konferenzmöglichkeiten, die Sitzecken, die Bar mit Küche und die umgebauten Nebenräume mit originalem sakralen Inventar, etwa in der Sakristei. Unsere vielen Fragen beantwortete Iris Wilhelmi fachkundig und in lebendigem Vortrag. Wir danken ihr und dem Team des Digital Hub für die Einladung und den spannenden Abend!

(Text und Fotos: Marc Heckert)

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